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Neu im Bücherregal

Ball, Philip (2022): Die Elemente. Entdeckung und Geschichte der Grundstoffe. Bern, Haupt, 225 S., 48,00 Euro.

Fahren Sie vom Zentrum der Kisch-Metropole Prag mit dem Auto 35 Minuten ins böhmische Umland, dann erreichen sie den kleinen Ort Kutna Hora. Sie entdecken dort neben einer bizarren Knochengruft eine wirklich eindrucksvolle und architektonisch einmalige Kathedrale (Abb. 1) Es dauerte fast 500 Jahre, die Kathedrale fertig zu stellen, Gründe für die Verzögerung waren finanziell angespannte Zeiten und die Hussitenkriege.

Abb. 1: Kathedrale der heiligen Barbara, Kutnà Hora, 1388-1905 rekonstruiert in neogotischem Stil (c) Dr. Tim Jäkel, 2019.

Der Reichtum für dieses Bauwerk entstammt den frühneuzeitlichen Silberbergbau in dieser Region. Silber zählt neben Gold zu Kupfer zur Gruppe der Edelmetalle. „Edel“ waren diese Metalle, weil sie für die Münzherstellung verwendet wurde. Die chemische Eigenschaft hinter der Zuschreibung „edel“ ist jedoch die ausgesprochene Trägheit von Gold, Silber und einiger anderer Metalle in dieser Gruppe des Periodensystem, mit dem Sauerstoff in der Luft zu reagieren. Aufgrund ihrer geringen Affinität zu Sauerstoff eignen sich Gold, Silber und auch Kupfer hervorragend zur Schmuckherstellung, oder eben als Zahlungsmittel. Denn wer vertraut schon einer verrosteten Eisenmünze?

Abb. 2: „Silberbergbau in Kutná Hora, Böhmen (heute Tschechische Republik). Aus einem illuminierten Gesangsbuch, 1490, Sotheby’s London.“ Quelle: Ball, Philip (2022): Die Elemente. Entdeckung und Geschichte der Grundstoffe. Bern, Haupt, S. 98.

Diese und unzählige weitere herrlich illustrierte Geschichten über die chemischen Elemente erzählt Philip Ball in seiner jüngsten Publikation aus dem Berner Haupt Verlag. Eindeutige Empfehlung: kaufen!

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Kennen Sie (noch) Ritter Runkels Ritterregeln?

Ich nutze gerne das Mosaik, einen Comic mit den drei Zeitreisenden Die, Dag und Digedag, um Lerngruppen in der 7. Klasse den Unterschied zwischen historischen Quellen und darstellenden Abbildungen zu erläutern. Aber probieren Sie selbst: ordnen Sie bitte die beiden Bildimpulse der korrekten Kategorie zu: historische Quelle oder darstellende Abbildung?

Auflösung: Abbildung 1 zeigt eine Bildquelle über einen ritterlichen Turnierkampf aus dem berühmten Codex Manesse, der Großen Heidelberger Liederhandschrift aus dem 14. Jahrhundert, die sich in der Universitätsbibliothek Heidelberg befindet. https://doi.org/10.11588/diglit.2222#0099

Abbildung 2 entstammt dem Mosaik von Hannes Hegen, Heft 90 (Mai 1964), hier im Nachdruck im Buchverlag Junge Welt von 1995, S. 26.

Die Daumenregel für die Schüler lautet: es handelt sich um eine historische Quelle, wenn die Abbildung/der Text/allg. das Material aus jener Zeit stammt, über die wir etwas erfahren wollen. Das trifft auf den Codex Manesse zu, aber nicht auf das Mosaik.

#Schule #Unterricht #Geschichte #Mittelalter #Klasse7 #Ritter

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Neu im Buchhandel

Jones, Dan (2023): „Mächte und Throne. Eine neue Geschichte des Mittelalters“. München: C.H. Beck

Lehrer in Brandenburg werden im #Unterricht verstärkt den Nahost-Konflikt behandeln. Umfassendes historisches Kontextwissen liefert Dan Jones in seiner viel beworbene Neuerscheinung „Mächte und Throne. Eine neue Geschichte des Mittelalters“, erscheinen bei C.H. Beck. 793 Seiten, 39,90 Euro.

Jones hat 2019 bereits eine ausführliche Geschichte des Templerordens vorgelegt. Mir gefallen beide Bücher ganz hervorragend. Jones schreibt unterhaltsam, ohne auf präzise Quellenarbeit und einen Belegapparat zu verzichten. Seriöse historische Fachbücher gehen also auch spannend!

Zurück zu den Kreuzzügen als einem Mosaikstein in der Geschichte des Nahostkonflikts: Die ersten Kreuzfahrer machten sich 1096 aus Mitteleuropa auf den Weg nach Jerusalem. Sie erhofften sich „himmlischen Lohn“, d.h. den Erlass ihrer irdischen Sünden im Austausch dafür „irgendwo in der Fremde andere Menschen abzuschlachten“ (Jones, 2023, S. 337). Die erste Welle der Kreuzfahrer waren religiöse Eiferer ohne militärische Erfahrung, die ihren Hass zuerst an Juden in Speyer, Worms und Mainz auslebten, bevor sie überhaupt richtig aufgebrochen waren. Nach der ziemlich unchristlichen Eroberung Jerusalems 1099 wurden vier christliche Kreuzfahrerstaaten errichtet, die sich bis ins 13.Jahrhundert hielten.

Raimund von Aguilers schildert die Eindrücke nach der unbarmherzigen Eroberung durch die Kreuzritter wie folgt: 

„In den Häuser und Straßen türmten sich Köpfe, Hände und Füße, und tatsächlich rannten Männer und Ritter hinterher und liefen über die Leichen hinweg“

(zit. Nach Jones, 2023, S. 344).

Dem ersten folgten drei weitere Kreuzzüge ins Heilige Land. Davon war der Vierte Kreuzzug mit der Plünderung Konstantinopels „eines der schändlichsten und unrühmlichsten Ereignisse des gesamten Mittelalters.“ (Jones, 2023, S. 372). Ab dem 13. Jahrhundert setzte der Niedergang der christlichen Kreuzfahrerstaaten ein. Weitere Kreuzzüge richtet sich dann gegen Völker in Skandinavien und im Baltikum. Jones fasst das alles wie folgt zusammen:

„Der Kreuzzugsgedanke – ein Bastard aus Religion und Gewalt, der ursprünglich für päpstliche Ambitionen gedacht war, aber mit der Zeit von allen möglichen Personen zu den verschiedensten Zwecken genutzt wurde – war eine der erfolgreichsten und dauerhaft toxischen Ideen des Mittelalters. Dass er so lange besteht, ist ein Zeichen für seine Genialität, aber auch der Bereitschaft der Menschen damals und heute, sich im Namen eines höheren Zwecks in einen Konflikt zu stürzen.“

(Jones, 2023, S. 382-383)
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Office is where the work is

Lesenswerter Beitrag über die Ursprünge von New Work und Telearbeit in der aktuellen Ausgabe der #ApuZ: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/new-work-2023/542501/home-is-where-the-office-is/

Michael Homberg von der Uni Potsdam und Marko Winkelmann zeigen, dass Arbeiten von zu Hause aus für das Bildungsbürgertum „über Jahrhunderte hinweg zur Normalität“ gehörte, vom Studium der Fachliteratur bis zum Briefwechsel mit anderen Geschäftspartner.

In der Industrialisierung stand Heimarbeit dagegen für prekäre Arbeitsverhältnisse, gegen die etwa die Weber aufbegehrten. Der entwickelte Industriekapitalismus des 20. Jahrhunderts machte die Trennung von Arbeits- und Wohnort dann zur Norm.

Die Motivation für Versuche mit Satellitenbüros in den 1970ern in den USA – das, was wir heute also Homeoffice bezeichnen würden – lag darin, das Verkehrssystem zu entlasten und den Benzin- und damit Ölverbrauch der USA zu senken. Homberg und Winkelmann zeichnen die oft futuristische und blauäugigen Diskurse über Telearbeit nach, die sich in den 70er und 80ern abspielten, während Datenverbindungen und Computer tatsächlich Pilotprojekte für Telearbeit ermöglichten.

Telearbeit verschob fast ausschließlich Arbeit im Bürobereich von Banken und Versicherungen nach Hause statt. Und sie war ausschließlich weiblich. Mit New Work — mit Tätigkeiten, die Menschen „wirklich wirklich tun wollen“ hatte all dies wenig zu tun. Die kurze Geschichte der Telearbeit ist — und das macht der Beitrag hervorragend deutlich — Teil der „Konfliktgeschichte des Kapitalismus“.

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100 Jahre Martin-Kiesling-Bauten in Frankfurt (Oder)

Der Berliner Architekt Martin Kießling (1879-1944) projektierte und realisierte zwischen 1922 und 1925 in Frankfurt an der Oder mehrere Wohnanlagen, die die Stadt bis heute prägen. Die Kießling-Bauten wurde umfangreich saniert und sind auch heute beliebte Wohnobjekte.

Jens-Ulli Rudolf und Detlef Bedurke von der Bürgerinitiative Paulinenhofsiedlung in Frankfurt (Oder) haben zum 100-jährigen Jubiläum gleich mehrere großartige Dinge auf die Beine gestellt: 1) Sie haben ein erfolgreiches Projekte im Bürgerhaushalt der Stadt Frankfurt (Oder) eingereicht. Mit dem Geld haben sie 2) ein Fest in der Paulinenhofsiedlung, einer von Kießlings Projekten, organisiert. Und 3) sie haben eine reich bebilderte Broschüre über das Werk von Kießling vorgelegt. Die Broschüre wurde unter der Mitwirkung von Schülern des Gauß-Gymnasiums erstellt, einer Mathe-Spezialschule, die im kommenden Jahr selbst 60-jährigen Geburtstag feiert!

Großer Andrang und tolle Stimmung auf dem Jubiläums-Fest in der Paulinenhofsiedlung
Die Albert-Fellert-Straße in der Paulinenhofsiedlung 1984 … (c) Rudolf Hartzmetz 1987.
… und heute (2023).

Titelbild (oben): Eingang zur Paulinenhofsiedlung auf einer Aufnahme von 1984 (c) Rudolf Hartzmetz.

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Wenn die Kohle weg ist, kommt das Wasser

Die Lausitz ist seit 60 Jahren ein Energiezentrum Deutschlands. Braunkohle wird in Tagebauen gefördert, in Kraftwerken zu Strom und Fernwärme verbrannt (Jänschwalde) und früher auch zu Briketts veredelt (Lauchhammer). Strom treibt Industrie und Haushaltsgeräte an, Fernwärme wärmt Häuser und Schulen. Übrig bleiben Kohlenstoffdioxid (Verbrennung fossiler Energieträger) und große Löcher in der Erde (Tagebaue). Was macht man mit den ökologischen Folgeschäden von Licht, Wärme, Wohlstand und Arbeit?

Hafen am Großräschener See

Der Großräschener See ist ein künstlicher See im ehemaligen Tagebau Meuro in der Lausitz (Südbrandenburg).

Man kann die Löcher mit Wasser füllen. So wird daraus ein künstlicher See mit Hafen, Sporthalle und Badestrand. So macht man das am Cottbusser Ostsee und weiter südlich am Großräschener See. Noch darf man nicht Baden, aber es sieht schon beeindruckend aus!

Großräschener See
Eine großartige Multifunktionssporthalle direkt am See
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„Ob Gymnasium oder Förderschule: ‚Exzellenz ist überall möglich'“

In einem anregenden Interview im Tagespiegel (Sa 29.4.2023) stellt der Bildungsforscher Prof. Dr. Thorsten Bohl zusammen, was eine exzellente Schule ausmacht. Prof. Pohl ist zugleich Vorsitzender der Jury Deutscher Schulpreis. Die Kernaussagen aus seiner Arbeit mit den „Top-20“ im Überblick:

Besonders gute Schulen haben ein sehr hohen Niveau … bei der Gestaltung ihrer Prozesse. Die Schule ist top organisiert, […] man geht lösungsorientiert vor. Die Schulleitungen haben einen engen Draht zu den Lehrkräften und sind offen für Innovation.

Karen Christmann (2023): Ob Gymnasium oder Förderschule: ‚Exzellenz ist überall möglich“. Interview mit Thorsten Pohl. Tagesspiegel, 29. April 2023, S. 8.

An sehr guten Schulen gelten Eltern nicht als Ballast.

ebd., S. 8.

Die Innovationsforschung zu öffentlichen Organisationen hat gezeigt, dass Professionals sich immer weiter verbessern, weil sie weiter voneinander lernen. Erfahrungs- und Ideeaustausch stimulieren Innovationen. Das gilt auch für Schulen und ihre Lehrkräfte:

Es ist wichtig für ein Kollegium, sich regelmäßig über Unterrichtsqualität zu verständigen und sich gegenseitig im Unterricht zu unterstützen und zu hospitieren.

ebd., S. 8.

Ich bin also gespannt, wer dieses Jahr den Deutschen Schulpreis erhält!

Bild oben: Mathematisch-naturwissenschaftliche Spezialschule Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium Frankfurt Oder

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Frankfurt (Oder) Sustainability Uncategorized

Angewandte Artenvielfalt

Mutualistische Beziehung zwischen Biene und Traubenhyazinthe
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Bernau (b Berlin)

Typisch Bauhaus! Typisch Bernau! 30 Minuten nördlich von Berlin präsentiert Bernau reichlich Weltkulturerbe, ein modernes MINT-Gymnasium und ein futuristisches Denkmal zum VEB Schichtpressstoffwerk.

Mit der S2 in 30 Minuten zum Ostkreuz
Typisch Bauhaus-das ADGB-Bundeshaus von 1930
Architektur erzählt Geschichte: Bauhaus bedeutet klare Linie und viel Licht. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Innengang im ADGB-Bundeshaus der Architekten Otto Meyer und Hans Wittwer.
Wer lernt, soll auch essen – Lichtdurchfluteter Speisesaal
Industriekultur
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Jung und Alt

DR 64 317 im Bahnhof Frankfurt Oder
Mit DB 143 326-7
Ordnung muss sein!