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Umweltdaten und Luftqualität

Russland will ein Gesetz zur Veröffentlichung von Umweltdaten auf den Weg bringen. Der Entwurf befindet sich gegenwärtig im Gesetzgebungsprozess und schließt auch das Monitoring der Luftqualität mit ein (https://www.hse.ru/en/news/research/310656474.html; Date of Access: 2020-03-02).

Sehr gut – das ist die erste Reaktion bei allen normalen Menschen, die dreckige und giftige Luft hassen. Dreckige Luft ist der Killer Nummer Eins, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Jahren, und zwar nicht nur in Asien, dem üblichen Verdächtigen, sondern genauso in Europa und der restlichen OECD-Welt. Die zweite Reaktion bei denen, die sowohl die Luft als auch das politische System in Russland kennen, ist: ausgerechnet noch ein Gesetz! Das Problem in Russland ist nicht der Mangel an (gutgemeinten) Gesetzen. Das Problem ist üblicherweise deren (mangelhafte) Umsetzung. Wenn es an etwas mangelt, dann an Gesetzesfolgenabschätzung.

Welche Erfahrungen gibt es zum Thema Monitoring der Luftqualität aus Deutschland? Lässt man die die politischen Diskussion um Feinstaubbelastung, Stickstoffdioxid und Dieselautos in Deutschland Revue passieren, dass sollte sich der Gesetzgeber in Russland im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses mit drei weitergehenden Fragenkomplexen beschäftigen: Messung, Grenzwerte und der Durchsetzung von Fahrverboten. Die entscheidenden Fragen lauten:

Was messen wir, wo und wie oft? In Deutschland messen 352 Messstationen einmal in der Stunde die Konzentration von fünf Schadstoffen, Feinstaub (PM10), Kohlenmonoxid (CO), Ozon, Schwefeldioxid (SO2) und Stickstoffdioxid (NO2). Daraus werden Tagesmittel-, Acht-Stundenmittel-, bzw. Ein-Stundenmittel-Werte berechnet. Diese Luftdaten sind tagesaktuell für alle 352 Messstationen frei zugänglich online z. B. über die Seite des Umweltbundesamtes verfügbar. Die 16 Bundesländer verantworten die Messung, sie werden dann in Zusammenarbeit mit dem UBA ausgewertet.

Der russische Gesetzgeber muss also entscheiden, wie viele solcher Messstationen er wo aufstellt, um ein realistisches Bild von der Luftqualität in Russland zu erhalten. Messstationen stehen bereits an zahlreichen Punkten, zum Beispiel auf dem Gartenring in Moskau nähe Kreuzung Prospekt Mira. Er muss zweiten die Regionen und die russische Umweltbehörde befähigen, die Daten zusammenzuführen, auszuwerten und schließlich zu veröffentlichen.

Ist das jetzt schon schlechte Luft? Was schlechte Luft ist, das hat für Deutschland die EU festgelegt (EU Richtlinie 2008/50/EG). Die Luft hat demnach eine schlechte Qualität, wenn die Luft mehr Schadstoffe enthält, als vorgeschrieben. Die Grenz- und Zielwerte für die einzelnen Schadstoffe hat der deutsche Gesetzgeber von der EU übernommen (39. Verordnung zur Emissionsschutzverordnung). Jede Station misst also z. B. jede Stunde, wieviel Mikrogramm, das ist ein Millionstel Gramm, Feinstaub, das sind klitzekleine Teilchen, die aus Schornsteinen, Auspuffen und bremsenden Reifen kommen, in einem Kubikmeter Luft, das ist ein Paket, dass 1m hoch, 1m breit und 1m lang ist, enthalten sind. Aus allen Werten eines Tages berechnet ein Computer den Mittelwert. Die kritische Grenze für den von grobkörnigem Feinstaub PM10, es gibt auch Feinkörnigen Feinstaub PM2,5, der sog. Tagesmittelwert ist 50 μg/m³. 35-mal im Jahr darf die Luft an der Messstation dreckiger sein als 50 μg/m³, aber nicht öfters.

Die Station misst die Feinstaubbelastung jede Stunde und das ein ganzes Jahr lang. Tagsüber gibt es mehr rauchende Schornsteine und fahrende Autos als Nachts. Im Winter wird mehr geheizt als im Sommer. Deshalb nimmt man alle Messwerte eines Jahres und berechnet daraus ebenfalls einen Jahresmittelwert. Im Jahresmittel darf die grobkörnige Feinstaubbelastung (PM10) nicht höher sein als 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (40 μg/m³).

Genauso wird der Gehalt von Stickstoffdioxid (NO2) in der Luft gemessen. Auch dort darf die gemessene Belastung übers ganze Jahr hinweg (Jahresmittelwert) nicht höher sein als 40 μg/m³.

Übernimmt Russland diese EU-weiten Grenzwerte? Oder geht man darüber hinaus? Die WHO legt deutlich schärfere Maßstäbe an. Laut WHO sollte der Tagesmittelwert an Feinstaub die Konzentration von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter idealerweise höchstens drei Mal im Jahr überschreiten, und nicht 35 Mal, wie es die EU erlaubt. Es ist gut, dass die deutschen Grenzwerte von der EU kommen, in anderen Worten, dass die deutschen Regelungen im europäischen Rahmen eingehegt sind. 2018 versuchten sich der Bundesverkehrsminister und mit ihm das gesamte Kabinett der EU-Grenzwerte zu entledigen und sie einfach aufzuweichen, um Fahrverbote zu umgehen. Frei nach dem Motto: Der Grenzwert nervt – dann weg damit! Eine Möglichkeit wäre, dass Russland sich informell an die EU-Standards bindet. Jede nachträgliche Aufweichung hätte dann hohe Reputationskosten, das würde möglichweise abschrecken.

Wer setzt Fahrverbote und Fabrikschließungen durch? Schmutzige Luft hatte viele Ursachen, Fabrikschlote, Autos und Heizungen verursachen relevante Anteile. Noch komplexer als die Ursachenanalyse sind die administrativen Gegenmaßnahmen. Die schönsten Messungen nützen nichts, wenn Luftverschmutzung folgenlos bleibt. Diese Situation gab es in Deutschland jahrelang, wo die Grenzwertüberschreitungen in Dutzenden deutschen Städten Achselzuckend hingenommen wurden. Die Luftreinhaltepläne der Länder haben zwar zahlreiche Einzelmaßnahmen erarbeitet, eine effektive Verbesserung der Luftqualität ist dadurch z. B. aber im Verkehrssektor nicht eingetreten. Hier ist zum Beispiel Moskau im Vorteil gegenüber Berlin. Während in Deutschland über kostenlosen Nahverkehr diskutiert wird (eine Maßnahme, die ohne Taktverdichtung weitgehend Sinn frei ist), setzt Moskau unter seinem Bürgermeister Sobjanin ein integriertes Verkehrskonzept um. Es gibt seit 2015 eine neue innerstädtische S-Bahn, Dutzende neue Metrostationen auf bereits bestehenden Linien und seit Ende 2019 ein neues Regionalzugsystem. Das wird ergänzt durch Elektrobusse im Zentrum, Fahrrad und Rollerleihstationen eines einzigen (!) Anbieters und ein Car-Sharing System. Es können konkret mehr Menschen schneller, komfortabel, sicher, zuverlässig, sauber und kostengünstig als vor fünf Jahren von A nach B kommen – damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch tatsächlich vom Auto auf den ÖPNV umsteigen.

Die entscheidende Frage für das russische Gesetz über Umweltinformationen ist, wer welche Maßnahmen verantwortet und umsetzt, wenn die Luftqualität schlecht ist. Ist die Moskauer Stadtregierung bereit, Fahrverbote für Dieselmotoren durchzusetzen, wenn Grenzwerte dauerhaft überschritten werden?

Wenn interessiert es, ob die Luft schlecht ist? Mit anderen Worten, hat das alles systemdestabilisierenden Charakter? Umfragewerte deuten darauf hin, dass Umweltschäden und speziell Luftverschmutzung in Russland zu einem gewissen Grade wahrgenommen werden. Ob die  Wahrnehmung von Umweltverschmutzung Wahlentscheidungen beeinflusst, ist jedoch fraglich und für Russland nicht empirisch belegt.

Es gibt jedoch zwei interessante historische Beispiele mit Bezug zum Thema: Die USA haben in den 1990ern und 200ern die Luftverschmutzung in Beijing in ihrer Botschaft gemessen und die Daten online gestellt. Die Stadtregierung hatte die Umweltdaten bis dato nicht selbst veröffentlicht. Umweltinformationen wurden hier jahrelang erfolgreich als Instrument verwendet, um von ökologischen Defiziten argumentativ auf politische Defizite überzuleiten. Ein solches Szenario ist auch für Russland denkbar.

Die politische Oppositionsbewegung in der DDR gewann Zulauf, indem sie Proteste gegen Umweltverschmutzung durch Industrie- und Chemiebetriebe aufgriff und instrumentalisierte. Dieses Szenario hat Parallelen zu den aktuellen Müllprotesten im Moskauer Umland und in Nordrussland.

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Waste Management

Novelle des Kreislaufwirtschaftgesetzes: Müll vermeiden im öffentlichen Beschaffungswesen

Der neueste Trend bei der Abfallwirtschaft ist die Müllvermeidung. Statt Müll sicher (Stichwort Entsorgungssicherheit) und zugleich kostengünstig zu entsorgen, geht es jetzt darum, Müll gleich ganz zu vermeiden. In diese Kerbe schlägt die geplante Reform des deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG), die heute vorgestellt wurde (Pressemitteilung BMU Nr. 028/20 Abfallwirtschaft vom 12.02.2020, https://www.bmu.de/pressemitteilung/novelle-des-kreislaufwirtschaftsgesetzes-legt-grundlagen-fuer-weniger-abfall-und-mehr-recycling/ ). Produzenten sollen stärker als bisher in die finanzielle Pflicht genommen werden, für die Entsorgung ihrer Produkte zu bezahlen. Konkret geht es um die Hersteller von To-Go Einwegplastikbechern meistens für Kaffee, Zigaretten, aber auch Kaugummis. Bisher trägt die Allgemeinheit die Kosten der Entsorgung von Einwegbechern, Zigarettenkippen und Kaugummis im öffentlichen Raum. Die Kosten werden von den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern (örE) bzw. den beauftragten Firmen an alle Kunden weitergereicht. Ein Pay-as-you-throw Gebührensystem gibt es bei öffentlichen Mülleimern in Deutschland bisher nicht. (In London gibt es im Zentrum gar praktisch gar keine öffentlichen Mülleimer mehr, das wäre eine Variante, das hat man aber wohl eher aus Gründen der Terrorabwehr gemacht.) Außerdem sollen Versandhändler dazu verpflichtet werden, zurückgesendete Waren erneut zu verkaufen und nicht wegzuschmeißen.

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz steckt den gesetzlichen Rahmen für solche Maßnahmen zur Müllvermeidung ab. Die konkrete Ausgestaltung um Umsetzung der Maßnahmen erfolgt durch Verordnungen.

Die Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes bedient sich also der klassischen staatlichen Instrumente zur Steuerung von Abfallströmen im engeren Sinne. Das Ordnungsrecht und solche „normative Gebote und Verbote zur direkten Verhaltensregulierung“ stehen auch weiterhin im Zentrum abfallwirtschaftlicher Steuerungsmaßnahmen, um weniger Müll und eine höhere Recyclingquote zu erreichen. (Laufs, 2010, S. 24)

Ein weiteres staatliches – und vielversprechenderes – Instrument der zur Abfallvermeidung ist das öffentliche Beschaffungswesen. Die öffentliche Hand ist eine Marktmacht. Die 6.000 Beschaffungsstellen des Bundes sollen in Zukunft recycelte Produkte anschaffen, allerdings nicht um jeden Preis. Das kurbelt den Markt für Sekundärressourcen an und hat vor allem eine Vorbildfunktion.

Solche Ansätze zur Müllvermeidung gibt es auch auf kommunaler Ebene. Die Abfallwirtschaftskonzepte der örE müssen nach geltendem Kreislaufwirtschaftsgesetz ebenfalls Maßnahmen zur Müllvermeidung auflisten. Kommunen können Abfall vermeiden, indem sie z. B. keine Wegwerfprodukte im Bürobereich verwenden, Papier doppelseitig bedrucken, in der Kantine keine Einwegverpackungen und Besteck verwenden. „Speziell im Baubereich sind durch entsprechende Ausschreibungsformulierungen Altmaterialien (z. B. aufbereitetes Material) dem Neuprodukt vorzuziehen.“ (Bidlingmaier, 2010, S. 81) Allerdings gibt es eine Reihe von Problem bei der Umsetzung solcher Maßnahmen: „Bezugsquellen für Recyclingmaterial und -produkte sind häufig unbekannt; gleichzeitig bestehen oftmals Verträge mit Firmen, welche die Recyclingprodukte nicht führen. Kostenvorteile sind häufig nicht erkennbar.“ (Bidlingmaier, 2010, S. 81).

Welche konkreten Erfahrungen mit der Müllvermeidung gibt es also in der kommunalen Verwaltung? Diese und andere Fragen untersucht das laufende Forschungsprojekt „Municipal Waste Management“ an der Higher School of Economics in Moskau.

Zitierte Literatur

Bidlingmaier, W. (2010). Abfallvermeidung. In M. Kranert, & K. Cord-Landwehr, Einführung in die Abfallwirtschaft (S. 73-90). Wiesbaden: Vieweg+Teubner.

Laufs, P. (2010). Politische Ziele, Entwicklungen und rechtliche Aspekte. In M. Kranert, & K. Cord-Landwehr, Einführung in die Abfallwirtschaft (4. Ausg., S. 1-29). Wiesbaden: Vieweg+Teubner.

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Tatiana V. Zaytseva on training of members of parliament

At yesterday’s (October 10, 2019) Public Administration Discussion Meeting at the Higher School of Economics Tatiana V. Zaytseva presented her latest research on professional capacity of members of parliament. It was the first PA meeting in the newly merged School of Politics and Governance.

Tatiana Zaytseva is a Professor at the School of Public Administration of the Lomonosov Moscow State University, where she coordinates the MPA Program and heads the International Affairs Department. She majored in psychology at Yale and Moscow State University, from where she graduatedwith honors. She holds PhD in Psychology and Economics, and an MBA. Tatiana published a dozen books and more than 50 journal articles on Human Resource Management, Quality Management, Organizational Behavior, and Civil Service Reform.

In her talk Tatiana brought together two fundamental topics in governance, human resources and parliamentary affairs. We know that strong democracy requires a strong legislature. But what makes a good parliament? How do we tell an efficient parliament from an inefficient one? Tatiana’s research suggests that the answer is professional training of members of parliament. (Pictured above: Russian State Duma)

Tatiana argued that the fit between oversight functions of the parliament and the capacities of its members needs to be improved by professional training. It is a paradox of parliamentarian work is that no qualification is required. As highlighted by Max Weber, being a parliamentarian is a profession, and members of parliament receive public money to do their job.

What functions for members of parliament? In the first part of her talk, Tatiana described how the answer to this question varied over time. W. Bagehot in 1867 ranked the legislative function behind the elective, expressive, teaching, and informing function. One and a half century later the legislative function moved up the ranks, e.g. Peter Holland in 2011 put the legislative function second behind representation; scrutiny, redress grievance, office-management, making and breaking governments are additional functions. However, researchers such as Ken Coghill certified members of parliament poor knowledge and understanding on most of those functions. In fact, examples of poorly written laws abound.

This is where professional training comes into play.

Tatiana outlined six perspectives on how to improve the professional training and competencies of members of parliament, including technical, prosocial, political empowerment. Her international comparison reveals four classes of professional development. The United Kingdom and China practice a party school approach, in which prospective politicians are trained by the party before they are actually elected. Some countries feature voluntary programs for members of parliament; this approach suffers from low attendance rates. Turkey and the US have mandatory training programs for members of parliament using a large variety of instruments and evaluation tools. Finally, foreign organizations like the World Bank and NGO’s offer training for legislative members in developing countries.

Tatiana delivered a well-developed empirically-rich and inspiring talk. Tatiana convincingly argued that better training for members of parliament will yield fair and reasonable laws (expected outcome). The discussion focused on two aspects: How to motivate members of parliament to attend (and not to object) trainings? And who might train members of parliament?

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Sustainability

Does environmental policy really work?

I am happy to share my talk on climate change and administrative science that I gave on September 5, 2019 at Gorky Park, Moscow. My talk was part of the Open Talk series at the annual Open Doors Event of the National Research University Higher School of Economics (pictured above). I really enjoyed the event. And thanks to the audience for the interesting and thoughtful questions.

Good afternoon Ladies and Gentlemen, thank you very much for your interest in the Higher School of Economics and my talk in particular! In the next 20 minutes I will try to answer three questions:

Should we panic about climate change?

What might governments do to protect the environment?

Are authoritarian regimes more effective in combating climate change?

I would like to start with a joke. Two planets meet. The first one asks: “How are you?” “Not so well”, the second answered “I’ve got the Homo Sapiens.” “Don’t worry,” the other replied, “I had the same. That won’t last long.” (Retrieved from http://www.die-klimaschutz-baustelle.de/climate_change_jokes.html, date of access 2019-09-04)

How do you feel about that joke? Are you amused, is there a pondering silence, or do you even panic internally? No matter whether this joke makes you feel happy, thoughtful, or panicking: It became obvious that people have been starting to think about the environment more than in the past.

Should we panic about climate change?

Our planet is getting hotter. There are ever more hurricanes. A month ago Irkutsk region suffered from the most severe flood since years. This time we experience a hot summer, next time there will be never-ending rain. People in urban areas around the globe suffer from polluted air; the ‘silent killer No. 1’ according to the World Health Organization (WHO).

There are different views on those phenomena. To some they are part of regular cycles that have been occurring repeatedly throughout time. We just did not monitor them as closely as we do now. To others they are messengers of climate change. At least, most environmental researchers agree that global warming accelerated.

But many people outside universities do not agree. Critics state that the hype about Greta Tintin Eleonora Ernman Thunberg is simply a substitute religion. The term sustainability has come under criticism as marketing bluff. We need to take those counterarguments seriously. We need to acknowledge that forecasts about global warming built on complex models. Just change some parameters and those models will forecast that planet earth will cool down by 2050.

But I am not about blaming statistical model building. I am about real-life environmental policy issues and how political science researchers study them.

People usually do not care about remote events. Things taking place far away do not attract their attention. If climate change does not affect me personally, e.g. if a flood tears away my house, I probably won’t get emotionally attached. There are many examples of serious issues nearby. Volokolamsk, north-west of Moscow, hosts a huge garbage site that takes up the waste from the Russian capital. The trash dumb is toxic, and toxic fumes reportedly spread over the town last year, leading to several injuries. That is something that people do panic about.

Another example: Since many years people in German cities suffer from polluted air. Berlin, Hamburg, or Cologne regularly exceed critical values set by the European Union in 2010. Only after courts ruled bans for diesel-engine cars political activity started. We wonder why.

One year ago I mentioned that Earth Overshoot Day is a measure to what extent human mankind overuses natural resources. On global average, Earth Overshoot Day in 2018 was August 1, down from early October 20 years ago. This year World Overshoot Day is July 29. “From July 30 we started to consume more resources than the planet can regenerate in a year.” (retrieved from https://www.overshootday.org/, date of access 2019-09-04). The situation has not become better, yet. We should not panic about climate change. But I believe that most people are aware that we need to change something in the way we live, travel, consume, work, and behave.

What might governments do to protect the environment? And what do governments actually do?

I am an Assistant Professor at the School of Politics & Governance at the HSE. My research covers what governments might do to protect the environment and to foster a sustainable way of living. Here are some of topics of my research:

  • It takes a generation to shift consciousness among people. Awareness training should start with schoolchildren. How does sustainable behavior find its way into curricular?
  • Diesel-engine cars are the main source of nitrogen dioxide (NO2) emission, a greenhouse gas, in German cities. Why do politicians not simply ban all diesel-engine cars?
  • Is a tax on carbon dioxide, another famous greenhouse gas, helpful in combating climate change?
  • What public infrastructure a city government needs to offer to reduce traffic in an urban area?
  • Several local authorities in the Western hemisphere declared climate emergency. This is a non-binding commitment to spend efforts and realize resources to tackle climate change. How does such a commitment affect the jobs of top- and street-level bureaucrats? The mayor of a German city that declared climate emergency abstains from using an official car. That’s nice. But red tape already slows down large scale infrastructural projects in Germany, such as building a railway line. Officials will now additionally have to consider the environmental impact of each decision. Will they ever get something done?

It seems strange: Most people acknowledge environmental pollution that comes in multiple types: polluted air, light pollution and environmental noise. We know that they harm human and animal life. And we know how to address them. But decision makers fail to take bold measures. And managers struggle to implement them. I seek to understand why. We need be aware that environmental protection essentially is a huge management issue. Politicians and managers face multiple interests from different stakeholders. They have to deal with conflicts of interests, goal ambiguity, and goal multiplicity. In my research I am analyzing those conflicts, and the multiple understandings on how a good policy might look like.

It is not a secret that I am a German. In Germany the political discussion centers around a tax on emission of carbon dioxide. In such cases we look for evidence from previous experiences elsewhere to judge this idea. In 2012 Australia introduced a carbon pricing scheme. The plan was to combine a carbon tax with a certificate trading scheme. In a first step federal government sold certificates to emit carbon dioxide to industries. Polluters were able to buy as many certificates as they wanted over a 3 year course. The price was 23 AUD (about 2,000 Rubles) per ton of carbon dioxide. In a second step, according to the initial plan, the scheme would shift into a trading scheme. The amount of emission, i.e. certificates, would have been fixed, market would determine price. But this has never happened. The scheme was scrapped in 2014.

The scheme had mixed impact. Carbon dioxide emission decreased from 407 MtCO2 in 2012 to 393 MtCO2 in 2014, the second year of the scheme. Soon after emission increased and reached pre-tax level in 2016 and 2017 (413 MtCO2). The carbon pricing induced some temporary decrease in greenhouse gas emissions. But it also raised electricity costs for households, i.e. regular people. This undermined the public confidence in the scheme and environmental protection as a whole (https://www.centreforpublicimpact.org/case-study/carbon-tax-australia/, 2019-09-05).

A tax on greenhouse gas emission is a measure at federal or European level. I would like to give two brief examples what local decision makers in Germany do to address environmental pollution. Those examples also point to problems of implementation.

Berlin, Germany’s capital has an ambitious vision. City government passed plans on mobility transition (Verkehrswende). Inner-city cycle routes should support bicycle traffic. Sounds good. But the devil is in detail. A closer look at the budget plan reveals that in 2020 only 73,000 Euros (about 5.5 Million Rubles) are dedicated for building new cycle routes. 6.5 Mio. Euros (about 500 million rubles) are available for feasibility studies. Such figures nurture sceptics that green interest group capture policy-making.

Berlin is good in writing plans, but implementation is an area for improvement. Too often elected and appointed officials opt for avoiding blame and conflict. Another goal in Berlin is to replace fossil fuels in public transportation by 2030. New routes for tramways in Berlin are reportedly planned in a way that they do not conflict with existing routes for cars. This leads to contradictions.

Trolleybuses are another approach to e-mobility. They are cheaper compared to tramways as they do not require railway lines. They are more sustainable as they do not require rechargeable batteries. The production of batteries causes huge environmental damages. But supporting power supply lines face resistance from residents and local authorities alike. Key essential is a political will and a clear vision of top decision makers in the administration. In my research I analyze such implementation problems. And I do compare the experiences and trends in Germany with Russia.

Are hybrid and authoritarian regimes the more effective environmentalists?

What about Moscow? The major has a clear vision of Moscow’s future development. The last round of capital renovation extended sidewalks at the expenses of roads.

In public transport Moscow takes bold measures that are necessary to transform mobility. Moscow is a best-practice how to maintain and extend a modern public transportation network. Moscow extends the metro. Moscow opened the new MCC, the Moscow Central Circle. And Moscow works on a network of surban trains to further smooth commuting.

Are hybrid and authoritarian regimes the more effective environmentalists? The answer is a clear no!

All those benefits come at monetary and social costs. Ticket prices increased but are still modest. Construction sites cause long-term noise pollution for residents. Public participation beyond the Active Citizen platform is an area for improvement. Bold actions for sustainable development do not vary by political regime. They vary by awareness, willingness, and ethical standards.

To sum up: Research in political and administrative science investigates government actions. Economists propose measures based on sky-high mathematical models. The School of Governance and Politics at HSE looks at policy-making and implementation at the ground. We investigate conflicts and interests. This enables us to advice what will work and what will probably not. Our research informs decision making. It provides transparency.

I started with a joke. I would like to finish with a quote from Alexander Gerst, a European Space Agency (ESA) astronaut. He travelled to International Space Station in 2014 and 2018.

“Not everything up here [at the ISS] is just cool and fun. Living in space, even on a space station, imposes multiple privations upon you. But I love my job because I know: it provides a meaning to my life.” (http://blogs.esa.int/alexander-gerst/2018/10/01/deutsch-ein-platz-in-dieser-welt/, 2019-09-05, translation by the author). I consider this an excellent example about what motivates people to do the right and sometimes challenging things. Sustainability starts at the individual level. Looking for a meaning in life is a long-term journey. Studying at HSE might contribute to this endeavor.

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Silber ist das neue Gold

Ein paar kurze Notizen vom heutigen vorletzten Wettkampftag der Beckenschwimmer bei der 18. FINA Weltmeisterschaft in Gwangju.

Diese Silbermedaille ist für Andrei Minakov wie ein hochverdientes Gold: 100m Schmetterling in 50,83s – das ist Platz 2 hinter dem neuen Weltrekordhalter C. Dressel (49,66!!). Eine Klasseleistung an der Weltspitze für den 17-jährigen aus St. Petersburg. C. Dressel absolvierte heute ein hartes Wettkampfprogramm (100m Schmett, 50m Freistil, Startschwimmer in der 4x100m Frei Mixed Staffel), er kann mit dieser Belastung gut umgehen und lieferte konstant Höchstleistung (3 Mal Gold).

Mariia Kameneva schwimmt mit einer 24,33s sicher ins morgige Finale der 50m Freistil.

Mit im Finale über 50m Brust der Damen sehen wir morgen nicht nur Yulia Efimova (30,12s im Halbfinale, noch Luft nach oben im Vergleich mit L. Kings Zeit unter 30s im Halbfinale), sondern auch Anna Elendt! Mit einer 31,10 sicherte sie sich Platz 8 im morgigen Sprint-Finale „USA gegen Russland“.

Russische Doppelbeteiligung morgen auch im Rückensprint: Kliment Kolesnikov (Moskau) schwamm sich mit einer 24,35 auf Bahn 4 im morgigen Finale und wird dort flankiert von Jiayu Xu und Evgeny Rylov (QT 24,56s).

Für Sarah Köhler und V. Morozov und gab es heute leider nur 4. Plätze. Für Morozov besonders bitter: nach den 50m Freistil reicht es auch mit der 4x100m Mixed Staffel ganz knapp nicht für Edelmetall. Sarah Köhler, Vizeweltmeisterin im Freiwasser, musste sich erst auf den letzten 100m geschlagen geben. Bis dahin schwamm sie kontinuierlich auf dritter Position. Auf den letzten anderthalb Bahn fehlte dann ein energisches Finish, um diesen Platz bis zum Anschlag zu verteidigen.

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Goldregen

3 Mal Gold für die russischen Schwimmerinnen und Schwimmer am 6. Tag der FINA WM in Südkorea und eine starke Silbermedaille bei der 4x200m Staffel der Herren.

Yulia Efimova (200m Brust) und Evgeny Rylov (200m Rücken) sorgten für die ersten beiden Goldmedaillen. Das packendste Rennen, das war aber Anton Chupkov neuer Weltrekord über die 200m Brust: 2:06,12! Ein absoluter Hammer, nur einen Tag nach dem bereits M. Wilson die Bestmarke auf 2:06,67 neu festgelegt hatte. Und nun noch mal eine halbe Sekunde darunter. Und in was für einem Rennen. A. Chupkovs Taktik ging perfekt auf; aber solche Nerven muss man erst mal haben. Eine technische, taktische und psychologische Meisterleitung! Technisch seine bekannte lange, lange Gleitphase nach jedem Zug. A. Chupkov macht nur einen Zug, wo andere zwei machen, sehr effizient und kraftsparend. Taktisch exakt umgesetzt: Ab Meter 125m erhöht er punktgenau Tempo und Frequenz, schiebt sich langsam aber sicher von Platz 6 vor. Und die letzten 50m schaltet er auf Sprint um, zieht erst Wilson mit dem Lasso ran, und ab Meter 175 vorbei, immer weiter, immer weiter. Finish mit einer guten Armlänge Vorsprung. Und neuer Weltrekord! Nicht unerwähnt soll natürlich Marco Koch bleiben, der Neu-Frankfurter schwimmt auf der Außenbahn einen soliden fünften Platz heraus (2:07,60s). Glückwunsch, dass er wieder in der Weltspitze mit schwimmt.

Den krönenden Abschluß setzt die russische 4x200m Staffel mit Silber hinter Australien und vor den USA.

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Unverhofft kommt oft

3, 3; 4, 4 – das ist die Kurzfassung von Tag 5 der FINA WM in Gwangju aus russisch-deutscher Sicht.

Vladislav Grinev holt einen unglaublich starken und wichtigen dritten Platz über die publikumswirksamen und prestigeträchtigen 100m Freistil! 3 Dinge sind hier erwähnenswert: V. Grinev schwimmt konstant auf hohem Niveau. Er lieferte im Finale eine 47,82s ab – das ist exakt seine Zeit aus dem Halbfinale. Er kann damit zweitens starke Leistung unter 48s kontinuerlich abrufen (C. Dressel heute mit einer Zeit unter 47s und Gold). Drittens ist das die erste WM oder Olympia-Medaille für einen russischen Schwimmer auf dieser Distanz seit 16 Jahren.

Eine tolle Bronze-Medaille ersprintete auch Daria Vaskina über die 50m Rücken.

Die Brustschwimmer legen bei diesen Meisterschaften am meisten Tempo vor: Nach dem neuen 100m Meisterschaftsrekord (56,88s) von Adam Peaty, legte Anton Chupkov (Wie Grinev ZSKA Moskau) im ersten 200m Brust Halbfinale gleich mal einen neuen Meisteschaftsrekord vor: 2:06,83 – und macht seine Titelambitionen deutlich. Drei Minuten und einen Halbfinallauf später stand aber schon der nächste neue Rekord an der Anzeigetafel: Neuer Weltrekord von M. Wilson aus Australien mit 2:06,67, also noch mal knapp 2 Zehntel unter Chupkovs Marke! Die Schwimmnation Australien zeigt sich also auch auf der Brustdistanz superstark. Marco Koch (jetzt Frankfurt statt Darmstadt, das ist also nicht weit weg voneinander) plazierte sich mit einer 2:08,67 ebenfalls fürs Finale.

Also 2 Mal Platz 3 für Russland.

Und 4, 4 für Deutschland? Franziska Hentke verbessert sich im 200m Schmett Finale gegenüber dem Halbfinale um eine Dreiviertelsekunde. Sie schlägt in 2:07,30s aber leider nur als Vierte an. Sventlana Chimrova kommt mit einer 2:08,70 auf Platz 7.

Platz 4 leider auch nur für Philip Heintz (Heidelberg) über die 200m Lagen. Jeweils gute Brust und sehr gute Freistil Bahn, aber J. Deschampes (Schweiz) war wie bei der EM letztes Jahr einen Ticken schneller und holt Silber. Und weil das die WM und nicht die EM ist, mischen auch noch Japan (D. Sato holt Gold) und die USA (Bronze für C. Kalisz) mit.

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Viel Silber für DE und RU

3. Tag für die Beckenschwimmer bei den 18. Weltmeisterschaften in Gwangju. Aus deutscher Sicht gab es einen tollen Erfolg: Sahrah Köhler ist Vizeweltmeisterin über die 1.500m Freistil! Herzlichen Glückwunsch.

Florian Wellbrock (Magdeburg) hat das Finale über die 800m leider verpasst. Er kann sich jetzt ebenfalls auf die längste Distanz im Becken, die 1.500m, fokussieren.

Zwei Mal Silber gab es heute auch für die russischen Schwimmerinnen und Schwimmer: Evgeny Rylov sichert sich über die 100m Rücken den zweiten Platz hinter Jiayu XU (China) und vor Larkin aus Australien. Mit einer 52,67 war er dabei etwas langsamer als im gestrigen Vorlauf (52,44), auch Jiayu Xu schwamm ein paar Zehntel langsamer (52,43s) als gestern (52,17s).

Silbermetall gab es auch für Yulia Efimova, im „Duell Russland gegen USA“ (so die russischen Moderatoren, Denis Pankratov ko-moderiert die WM auf dem russ. Sportkanal MatchTV). Lilly King kam besser vom Startblock weg und gab auf den ersten 50m nach vorne weg Gas. Im Drittel Viertel zündete Efimova ihren bekannten Turbo, L. King konnte auf den letzten 25m aber noch mal drauflegen und gewann mit fast einer halben Sekunde (und einem Armzug) Vorsprung.

Damit sieht es nach dem 3. Tag für Russland wie folgt aus: 4 Mal Silber, ein Mal Bronze.

GoldSilberBronze
Oleg Kostin
(50m Schmett)
Martin Malytin
(200m Freistil)
Evgeny Rylov
(100m Rücken)
Yulia Efimova
(100m Brust)
4x100m Freistil-Staffelder Herren
(Grinev, Morozov,
Kolesnikov, Rylov)

Für Deutschland bisher 1x Silber (Sarah Köhler, 1.500m Freistil)

Zum Abschluss hat sich Kirill Prigoda im Ausschwimmen noch für daas Finale über die 50m Brust qualifiziert.

Allen Athleten herzlichen Glückwunsch!

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Oleg Kostin Vizeweltmeister

Oleg Kostin ist Vizeweltmeister über die 50m Schmetterling! Mit 22,70s schwimmt er damit auch noch neuen russischen Rekord (bisher 22,74s, von ihm erst im April bei den russischen Meisterschaften im April aufgestellt). Gold holt Caleb Dressel in 22,35s, Bronze geht an Nicolas Santos. Oleg Kostins Silber ist die zweite russische Medaille bei den Beckenschwimmern.

Anton Chupkov (59,19s, Platz 8) und Kirill Prigoda (59,09, Platz 5) gehen über die 100m Brust leider ohne Edelmetall aus. Gold geht souverän an Adam Peaty in 57,14s.

Sonne und Regen gab es aus russischen Sicht im Halbfinale über die 100m Rücken. Evgeny Rylov schwimmt mit 52,44 stark ins Finale (mit der gleichen Zeit wie Ryan Murphy im zweiten Halbfinale). E. Rylovs 52,44 sind gleich auch noch ein neuer russischer Rekord, der alte lag bei 52,53 und stammte von Kliment Kolesnikov aus dem Vorjahr. Kliment konnte sein Potential im Halbfinale leider nicht abrufen. Mit einer 53,44s (Platz 4 im ersten HF) reicht es leider nicht für einen Finalplatz. Ganz vorne schwimmt Jiayn XU (China) mit 52,17s einen neuen Meisterschaftsrekord.

China ist also in der Weltspitze definitiv angekommen und hat nicht nur Sun Yang im Köcher. Der schwimmt jetzt auch die 200m und zwar mit 1.45,31 im Halbfinale. Auf der Außenbahn zog aber Clyde Lewis ab, mit einer 1:44,90. Das wird also spannend. Ebenfalls im 200m Freistil Finale wird Martin Malytin schwimmen (1,45,60 im zweiten Halbfinale).

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Rock im Pool

Erster Tag im Becken bei den 18. FINA Weltmeisterschaften im südkoreanischen Gwangju. Bei 3:40,07 liegt der 400m Freistil Weltrekord von Paul Biedermann. Den hat Sun Yang nicht geknackt. Aber 3:42,44 ohne Ganzkörperanzug sind der 1. Platz! Das Finale ohne russische Beteiligung, aber mit 2 Chinesen, 2 Italienern, und 2 Australiern. China und Japan zeigen beide starke Performance, Japan hat auch schon bei der Universiade in Neapel diesen Monat gezeigt, dass die Schwimmer sich sehr gut auf Olympia kommendes Jahr vorbereiten.

Angelina Köhler schwimmt im Halbfinale über 100m Schmett auf einen 7. Platz. Gutes Ergebnis bei dem Feld.

50m Schmett Halbfinale der Männer war auch top besetzt. Mein Lieblingschwimmer ist natürlich Santos aus Brasilien, 38 Jahre! Und 2. Platz im 2. Halbfinale! Ohne Atmung. C. Dressel schwimmt zwei Bahnen weiter mit 22,57 einen neuen Meisterschaftsrekord.

Der erste Emotionshammer des Abends waren die 400m Freistil der Damen. Emotion pur, weil Ariarne Titmus aus Australien sich mit einem Hammer-Hammer-Finish auf den letzten 50m an K. Ledecky vorbeischiebt und sich Gold holt. Auf der letzten Bahn hat sie 2s gut gemacht. Das nenne ich einen Turbo.

Neuer Weltrekord von Adam Peaty. Mit 56,88s stellt er seinen alten Rekord von 57,10 aus der EM in Glasgow im letzten Jahr ein. Der Unterschied zum restlichen Feld ist schon krass. Kirill Progoda und Anton Chupkov (beide RUS) erreichen mit 59,21 bzw. 59,15 beide das Finale.

Und der zweite Adrenalin-Schub waren die 4x100m Freistil, die Königsstaffel, wie man so schön sagt. Grinev, Morozov, K. Kolesnikov und Rylov holen eine superstarke Silbermedaille hinter den USA (mit C. Dressel, Zach Apple, und Nathan Adrian). Beide Teams mit 3:09er Zeiten, bei der letzten Wende sah es so aus, als könnte Rylov an Adrian vorbeiziehen. Grinev ist der aktuelle Rekordhalter über die 100m Freistil in Russland; er hat bei den russischen Meisterschaften im April im Olympiastadion Morozov nur den zweiten Platz übrig gelassen. Das Olympiastadion am Prospekt Mira ist seit Juni übrigens für 5 Jahre zwecks Generalsanierung geschlossen. Zach Apple ist bereits bei der Universiade in Neapel gut geschwommen.