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Brandenburg

Kunst im öffentlichen Raum

… ist die transparente Weltkugel von Prof. Dr. Günther Junge aus dem Jahr 1977 in Potsdam. Auf zwei geflochtenen Stahlbändern —- bestimmt aus dem EKO Eisenhüttenstadt  —- legen sich zwei Zitate um den Globus. Die 11. Feuerbachthese von Karl Marx sowie Goethes Ausspruch „alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“. Zu DDR-Zeiten stand diese Kunst vor der Hauptbibliothek in Potsdams Zentrum. Heute erblicken sie die Menschen auf dem Weg zum Einkaufszentrum an der Havelbucht vis-a-vis dem Maschinenhaus (übrigens, es ist keine Moschee, auch wenn es so aussieht) #Potsdam #kunstimöffentlichenraum #feuerbachthesen

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Geschichte

Einsichten und Enttäuschungen zu Weihnachten

Krenz, Egon (2023): Gestaltung und Veränderung. Erinnerungen. Berlin: Edition Ost. 446 Seiten, 26 Euro.

„Der Zeitzeuge ist der natürliche Feind des Historikers“ —- an dieses Bonmot der Historikerzunft erinnerte uns junge Studenten damals der Leiter des Universitätsarchiv Heidelberg, Prof. Dr. Werner Moritz. Verzerrte Wahrnehmung oder simple Erinnerungslücken führen dazu, dass zwei Menschen über ein identisches (historisches) Ereignis zwei bisweilen vollkommen unterschiedliche Erzählungen abliefern. 

Gerade aus den inneren Zirkeln der Macht haben wir aber oft keine andere Informationen über informelle Abläufe und Entscheidungen, als die nachträglichen Schilderungen derjenigen Personen, die dabei waren.

Abb. 1: Empfang für den sowjetischen Staats- und Parteichef und seine Frau Raissa. Die beiden versahen das Foto für Erika und Egon Krenz mit ihren Autogrammen, 1986. Quelle: Krenz, 2023, XXIV.

Mit großer Spannung habe ich daher den medial groß angekündigten Band 2 der Erinnerungen von Egon Krenz erwartet. Ich war speziell an einem Vergleich der Darstellung vom November/Dezember 1989 durch prägende DDR-Akteure interessiert. Denn Gregor Gysi schildert in seiner Autobiografie folgende Begebenheit: 

Am 4. November [1989, der bisher größten Demonstration in der DDR mit einer halben Million Menschen] auf dem Alexanderplatz hatte ich vor einer großen Öffentlichkeit dazu aufgerufen, Egon Krenz als neuen Generalsekretär des ZK der SED eine Chance zu geben. Vier Wochen waren seitdem verstrichen, Krenz hatte er seine Chance nicht genutzt. Er zeigte sich überfordert, und es war abzusehen, ihm würde kein Denken in neuen Dimensionen und kein Handeln in reformierten Strukturen gelingen — ich wollte ihn nun genauso fernsehöffentlich wie am 4. November zum Rücktritt auffordern. Tausende standen am 2. Dezember [1989], dem Tag der Kundgebung, vor dem ZK-Gebäude. Plötzlich erschien Egon Krenz. Es fiel mir in seine Anwesenheit schwer, aber ich sagte, was gesagt werden muss: ich erklärte, und das unter dem Beifall sehr viele Parteimitglieder [der SED] auf dem Platz, dass er zurücktreten müssen . 

(Gysi, Gregor, 3. Auflage 2020, Ein Leben ist zuwenig. Die Autobiografie, Berlin: Aufbau Verlag, S. 273)
Abb. 2: Gregor Gysi am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. Quelle: Gysi, 2020.

Und was sagt der gescholtene Egon Krenz dazu? Das akademische Jahr endet hier mit einer herben Enttäuschung. Band 2 der Erinnerungen beginnt 1973 und endet 1988. Gerade als es spannend wird, vertröstet uns der Autobiograf Krenz auf einen zukünftigen dritten Teil seiner Autobiografie. So besteht das Buch vor allem aus Anekdoten „für die Enkel“, Geschichten, über sicherlich bedeutsame Ereignisse und Entscheidungen in seiner Funktion als Chef des Jugendverbandes der DDR, der FDJ und später Mitglied im ZK der SED. Leider kratzen diese viel zu oft nur an der Oberfläche. Vieles bleibt unausgesprochen, so dass man sich mit Blick auf den Untertitel „Gestaltung und Veränderung“ fragt, worin denn die konkreten Veränderungen bestanden haben.

Konkreten Mehrwert bieten die Erzählungen bei einigen außenpolitischen Fragen, u.a. im Verhältnis China-DDR-UdSSR. Dazu aber mehr in einem weiteren Post im neuen Jahr.

Abb. 2: Smalltalk mit Udo Lindenberg (links) und Egon Krenz (Mitte), Quelle: Krenz, 2023, XIII.
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Geschichte Lehren&Lernen

Autobahn und Reichsgaragenordnung

Deutschlands brauner Weg in die Autogesellschaft.

Knie, Andreas (2023): Deutschlands Weg in die AutomobilgesellschaftVerkehrspolitik im Schatten des NS. APuZ, 73 (51-52/2023), S. 9-15.

Impuls für den nächsten Geschichtsunterricht: Kraftfahrtzeugführer auf dem Weg von Berlin in Richtung polnische Grenze passieren an der A12 ein großflächiges Hinweisschild mit der Aufschrift „ Autobahn der Freiheit“. Historisch weitgreifender wäre eine Ergänzung um ein weiteren Hinweis „gebaut von Zwangsarbeitern“. 4.000 Kilometer „Nur-Autostraßen“ waren dabei nur ein Element der NS-Programms zur Popularisierung des Autos. Detailliert und dennoch kurzweilig zeigt Andreas Knie in der neuen Ausgabe der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) auf, wie die Nazis ab 1934 die „rechtlichen, wirtschaftlichen, infrastrukturellen und kulturellen Grundlagen“ für den „Katapultstart“ der Autogesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg schufen. Wie zum Beispiel die Reichsgaragenordnung von 1939. All das und noch viel mehr im Artikel online unter https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/lokale-verkehrswende-2023/543680/deutschlands-weg-in-die-automobilgesellschaft/

Abb. oben: Werbeblatt für die Internationale Automobil- und Motorrad-Ausstellung 1933 in Berlin. Quelle: Knie (2023, S. 11).

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Neu im Bücherregal

Ball, Philip (2022): Die Elemente. Entdeckung und Geschichte der Grundstoffe. Bern, Haupt, 225 S., 48,00 Euro.

Fahren Sie vom Zentrum der Kisch-Metropole Prag mit dem Auto 35 Minuten ins böhmische Umland, dann erreichen sie den kleinen Ort Kutna Hora. Sie entdecken dort neben einer bizarren Knochengruft eine wirklich eindrucksvolle und architektonisch einmalige Kathedrale (Abb. 1) Es dauerte fast 500 Jahre, die Kathedrale fertig zu stellen, Gründe für die Verzögerung waren finanziell angespannte Zeiten und die Hussitenkriege.

Abb. 1: Kathedrale der heiligen Barbara, Kutnà Hora, 1388-1905 rekonstruiert in neogotischem Stil (c) Dr. Tim Jäkel, 2019.

Der Reichtum für dieses Bauwerk entstammt den frühneuzeitlichen Silberbergbau in dieser Region. Silber zählt neben Gold zu Kupfer zur Gruppe der Edelmetalle. „Edel“ waren diese Metalle, weil sie für die Münzherstellung verwendet wurde. Die chemische Eigenschaft hinter der Zuschreibung „edel“ ist jedoch die ausgesprochene Trägheit von Gold, Silber und einiger anderer Metalle in dieser Gruppe des Periodensystem, mit dem Sauerstoff in der Luft zu reagieren. Aufgrund ihrer geringen Affinität zu Sauerstoff eignen sich Gold, Silber und auch Kupfer hervorragend zur Schmuckherstellung, oder eben als Zahlungsmittel. Denn wer vertraut schon einer verrosteten Eisenmünze?

Abb. 2: „Silberbergbau in Kutná Hora, Böhmen (heute Tschechische Republik). Aus einem illuminierten Gesangsbuch, 1490, Sotheby’s London.“ Quelle: Ball, Philip (2022): Die Elemente. Entdeckung und Geschichte der Grundstoffe. Bern, Haupt, S. 98.

Diese und unzählige weitere herrlich illustrierte Geschichten über die chemischen Elemente erzählt Philip Ball in seiner jüngsten Publikation aus dem Berner Haupt Verlag. Eindeutige Empfehlung: kaufen!

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Alchemistenstunde in der Schule

„Vergolde“ eine 2-Cent-Münze

Andere Länder, andere Münzen. Glänzt die 5 Jiao-Münze aus China nicht herrlich goldgelb? Wir wissen natürlich, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Vielleicht sollten Sie das auch Ihren Schülern näher bringen, um sie auf das Berufsleben vorbereiten.

Lassen Sie Ihre Schüler in der letzten Chemiestunde vor Weihnachten doch die rot-bräunliche 2-Euro-Cent-Münze versilbern und vergolden.

Achtung Haftungsausschluss

Führen Sie dieses Schülerexperiment nicht ohne Risikobewertung und Gefährdungsabschätzung für Ihre Lerngruppe durch! Beachten Sie insbesondere die GHS-Einstufungen für Zinkstaub!

Schritt 1: „Versilbern“

Das Schülerexperiment besteht aus zwei Phasen. In einem ersten Schritt erhitzen die Schüler eine oder mehrere gereinigte 2-Euro-Cent-Münze (geht auch mit einer 5-Cent-Münze) in einer Natronlauge mit Zinkpulver vorsichtig bis zum Sieden. Dadurch wird die Kupfermünze (Cu, für Kupfer) mit Zink (Zn) überzogen (Abb. 1) Die Schüler spülen die grobe Zinkschicht kurz mit (dest.) Wasser ab. Die Münze verfärbt sich und bekommt einen silbernen Glanz, die Münze wird ,,versilbert“ (Abb. 2).

Schritt 2: „Vergolden“

In einem zweiten Schritt Münze erwärmen die Schüler die Münze mit Hilfe einer Tiegelzange in der Brennerflamme. Die Münze darf dabei nicht glühen. Dabei drehen sie die Münzen regelmäßig im Feuer. Nach kurzer Zeit verwandelt die Münze ihre silbrige Oberfläche in goldgelben Glanz! (Abb. 3). Beim Erhitzen erhält die silber-glänzende Münze eine gold-glänzende Oberfläche die Münze wird „vergoldet“. Tatsächlich findet hier aber eine andere Reaktion statt.

Abb. 3: eine „normale“ und eine „vergoldete“ 2-Euro-Cent-Münze

Nicht-technische Erläuterung

Kupfer (Cu) und Zink (Zn) sind Metalle. Eine Mischung aus einem oder mehreren reinen Metallen bezeichnen wir als Legierung. Legierungen sind zugleich homogene Stoffgemische, die einzelnen Bestandteile sind weder mit dem bloßen Auge noch mit optischen Hilfsmitteln wie Lupe oder Mikroskop zu erkennen.

Legierungen haben andere Eigenschaften als ihre Ausgangsmetalle. Sie sind fester, härter, korrosionsbeständiger und haben i.d.R. eine andere Farbe.

In unserem Experiment verbinden sich die Ausgangsmetalle Kupfer und Zink zu der Legierung Messing. Anders herum ausgedrückt:

Messing ist eine Verbindung der beiden Metalle Kupfer und Zink.

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Silvesterstunde: die Chemie hinter Zinngießen 

Dieser Silvestergag, den viele Supermärkte jetzt vor Silvester feilbieten, macht sich die relativ niedrige Schmelztemperatur des Metalls Zinn zu Nutze. Metalle und ihre chemischen Eigenschaften sind Thema im Chemieunterricht in Klasse 7.

Zinngießen bietet eine perfekte Kombination aus Methodenerwerb (Schmelzpunkt experimentell bestimmen) und Aha-Effekt für die letzte Chemiestunde vor den Weihnachtsferien.

Beim Zinngießen wechselt Zinn zunächst durch Erhitzen vom festen (s, für solid) in den flüssigen (l, für liquid) Aggregatzustand.

Statt einer Kerze wie im handelsüblichen Set verwenden die Schüler einen Gasbrenner. Erhitzt wird in einem Verbrennungstiegel (statt Löffel im Set). Die Menge von 2-3 Gramm Zinn. behalten wir bei. Mit einem Temperaturmessgerät (Infrarotmessung der Oberflächentemperatur) bestimmen die Schüler iterativ einen Näherungswert für den Schmelzpunkt von Zinn. Sie messen unmittelbar nachdem sie die vollkommen flüssige Schmelze vom Feuer genommen haben (die Messung ergibt circa 280-290°C).

Sie beobachten nun, wie die Schmelze wieder erstarrt und messen erneut, sobald die Oberfläche des Zinn wieder in den festen Aggregatzustand übergeht. Aus den Messwerten bestimmen Sie ein Intervall, innerhalb dessen die tatsächliche Schmelztemperatur von Zinn liegt (232°C). Abschließend vergleichen Sie ihren Näherungswert mit dem Wert aus dem Tafelwerk.

Und zum Schluss kommt der Gag: die Schüler schmelzen das Zinn ein weiteres Mal und lassen die Schmelze in eine mit Wasser gefüllte pneumatische Wanne gleiten. Die entstehenden Figuren (siehe Foto), sagen nach antiker Überlieferung die Note in der nächsten Klassenarbeit voraus ;). Die beiden Videos zeigen das ganze Experiment in Kurzform.

P.S. die Einheit für die Temperatur Grad Celsius (°C) wurde vor 300 Jahren vom Schweden Anders Celsius erfunden (kein Scherz).

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Kennen Sie (noch) Ritter Runkels Ritterregeln?

Ich nutze gerne das Mosaik, einen Comic mit den drei Zeitreisenden Die, Dag und Digedag, um Lerngruppen in der 7. Klasse den Unterschied zwischen historischen Quellen und darstellenden Abbildungen zu erläutern. Aber probieren Sie selbst: ordnen Sie bitte die beiden Bildimpulse der korrekten Kategorie zu: historische Quelle oder darstellende Abbildung?

Auflösung: Abbildung 1 zeigt eine Bildquelle über einen ritterlichen Turnierkampf aus dem berühmten Codex Manesse, der Großen Heidelberger Liederhandschrift aus dem 14. Jahrhundert, die sich in der Universitätsbibliothek Heidelberg befindet. https://doi.org/10.11588/diglit.2222#0099

Abbildung 2 entstammt dem Mosaik von Hannes Hegen, Heft 90 (Mai 1964), hier im Nachdruck im Buchverlag Junge Welt von 1995, S. 26.

Die Daumenregel für die Schüler lautet: es handelt sich um eine historische Quelle, wenn die Abbildung/der Text/allg. das Material aus jener Zeit stammt, über die wir etwas erfahren wollen. Das trifft auf den Codex Manesse zu, aber nicht auf das Mosaik.

#Schule #Unterricht #Geschichte #Mittelalter #Klasse7 #Ritter

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Neu im Buchhandel

Jones, Dan (2023): „Mächte und Throne. Eine neue Geschichte des Mittelalters“. München: C.H. Beck

Lehrer in Brandenburg werden im #Unterricht verstärkt den Nahost-Konflikt behandeln. Umfassendes historisches Kontextwissen liefert Dan Jones in seiner viel beworbene Neuerscheinung „Mächte und Throne. Eine neue Geschichte des Mittelalters“, erscheinen bei C.H. Beck. 793 Seiten, 39,90 Euro.

Jones hat 2019 bereits eine ausführliche Geschichte des Templerordens vorgelegt. Mir gefallen beide Bücher ganz hervorragend. Jones schreibt unterhaltsam, ohne auf präzise Quellenarbeit und einen Belegapparat zu verzichten. Seriöse historische Fachbücher gehen also auch spannend!

Zurück zu den Kreuzzügen als einem Mosaikstein in der Geschichte des Nahostkonflikts: Die ersten Kreuzfahrer machten sich 1096 aus Mitteleuropa auf den Weg nach Jerusalem. Sie erhofften sich „himmlischen Lohn“, d.h. den Erlass ihrer irdischen Sünden im Austausch dafür „irgendwo in der Fremde andere Menschen abzuschlachten“ (Jones, 2023, S. 337). Die erste Welle der Kreuzfahrer waren religiöse Eiferer ohne militärische Erfahrung, die ihren Hass zuerst an Juden in Speyer, Worms und Mainz auslebten, bevor sie überhaupt richtig aufgebrochen waren. Nach der ziemlich unchristlichen Eroberung Jerusalems 1099 wurden vier christliche Kreuzfahrerstaaten errichtet, die sich bis ins 13.Jahrhundert hielten.

Raimund von Aguilers schildert die Eindrücke nach der unbarmherzigen Eroberung durch die Kreuzritter wie folgt: 

„In den Häuser und Straßen türmten sich Köpfe, Hände und Füße, und tatsächlich rannten Männer und Ritter hinterher und liefen über die Leichen hinweg“

(zit. Nach Jones, 2023, S. 344).

Dem ersten folgten drei weitere Kreuzzüge ins Heilige Land. Davon war der Vierte Kreuzzug mit der Plünderung Konstantinopels „eines der schändlichsten und unrühmlichsten Ereignisse des gesamten Mittelalters.“ (Jones, 2023, S. 372). Ab dem 13. Jahrhundert setzte der Niedergang der christlichen Kreuzfahrerstaaten ein. Weitere Kreuzzüge richtet sich dann gegen Völker in Skandinavien und im Baltikum. Jones fasst das alles wie folgt zusammen:

„Der Kreuzzugsgedanke – ein Bastard aus Religion und Gewalt, der ursprünglich für päpstliche Ambitionen gedacht war, aber mit der Zeit von allen möglichen Personen zu den verschiedensten Zwecken genutzt wurde – war eine der erfolgreichsten und dauerhaft toxischen Ideen des Mittelalters. Dass er so lange besteht, ist ein Zeichen für seine Genialität, aber auch der Bereitschaft der Menschen damals und heute, sich im Namen eines höheren Zwecks in einen Konflikt zu stürzen.“

(Jones, 2023, S. 382-383)
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Office is where the work is

Lesenswerter Beitrag über die Ursprünge von New Work und Telearbeit in der aktuellen Ausgabe der #ApuZ: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/new-work-2023/542501/home-is-where-the-office-is/

Michael Homberg von der Uni Potsdam und Marko Winkelmann zeigen, dass Arbeiten von zu Hause aus für das Bildungsbürgertum „über Jahrhunderte hinweg zur Normalität“ gehörte, vom Studium der Fachliteratur bis zum Briefwechsel mit anderen Geschäftspartner.

In der Industrialisierung stand Heimarbeit dagegen für prekäre Arbeitsverhältnisse, gegen die etwa die Weber aufbegehrten. Der entwickelte Industriekapitalismus des 20. Jahrhunderts machte die Trennung von Arbeits- und Wohnort dann zur Norm.

Die Motivation für Versuche mit Satellitenbüros in den 1970ern in den USA – das, was wir heute also Homeoffice bezeichnen würden – lag darin, das Verkehrssystem zu entlasten und den Benzin- und damit Ölverbrauch der USA zu senken. Homberg und Winkelmann zeichnen die oft futuristische und blauäugigen Diskurse über Telearbeit nach, die sich in den 70er und 80ern abspielten, während Datenverbindungen und Computer tatsächlich Pilotprojekte für Telearbeit ermöglichten.

Telearbeit verschob fast ausschließlich Arbeit im Bürobereich von Banken und Versicherungen nach Hause statt. Und sie war ausschließlich weiblich. Mit New Work — mit Tätigkeiten, die Menschen „wirklich wirklich tun wollen“ hatte all dies wenig zu tun. Die kurze Geschichte der Telearbeit ist — und das macht der Beitrag hervorragend deutlich — Teil der „Konfliktgeschichte des Kapitalismus“.

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Brandenburg

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im …

Genießen Sie bei herrlichem Altweibersommerwetter einen Ausflug ins Potsdamer Umland, z. B. nach Petzow, und erfreuen Sie Ihre Begleitung mit der passenden Ballade.

Kirche Petzow

Zur Vorbereitung ein kleiner Arbeitsauftrag: Vervollständige Sie anhand der Bildimpulse die fehlenden Wörter im Text und stellen Sie begründete Vermutungen über den Autor an.

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im __________ (Abb. 1),
ein __________ (Abb. 2) in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit,
und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenns Mittags vom __________ (Abb. 3) scholl,
der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
so rief er „Junge, wist ‘ne Beer?“
Und kam ein Mädel, so rief er: „Lütt Dirn,
kömm man röwer, ick hebb ‘ne Birn.“
[…]

o. A., Silke Thal [Illustrationen] (2014): Herr von Ribbeck, Karwe/Neuruppin: Edition Rieger.

Autor: _____ ____________ (Abb. 4) (1819, Neuruppin – 1898, Berlin)